BioFach 2020 - Die Zukunft der (Bio)-Milch

BioFach 2020 - Die Zukunft der (Bio)-Milch

21.02.2020 Aktuelles aus dem Unternehmen

Vom 12. - 15. Februar 2020 präsentierte sich der ökologisch wirtschaftende Betrieb „Savinskaja Niva“ der Ekosem-Gruppe auf der Fachmesse für Bio-Lebensmittel „BioFach“ in Nürnberg.

Die ökologische Landwirtschaft der Ekosem-Agrar verzeichnet mittlerweile ein moderates, aber deutliches Wachstum. Neben dem seit 2015 bestehenden Öko-Standort „Savinskaja Niva“ befinden sich weitere vier Betriebe der Unternehmensgruppe in der Umstellungsphase auf ökologischen Landbau – die Bio-Anbaufläche wird sich damit verfünffachen und von 6.000 Hektar auf 34.000 Hektar wachsen. Auch in der Milchproduktion und -verarbeitung ist Ekosem-Agrar aktiv und seit dem Jahr 2019 mit einer eigenen Bio-Milch in mehreren Handelsketten präsent.

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Neben dem Ausstellungsprogramm bietet die BioFach jedes Jahr eine Vielzahl von Fachveranstaltungen und Expertenpanels rund um die ökologische Lebensmittelwirtschaft.

„Zu viel oder zu wenig Bio-Milch: Quo vadis?“ – Zu dieser Fragestellung diskutierten in diesem Jahr Branchenexperten ökologischer Molkereien, Erzeuger und Vertreter aus dem Lebensmitteleinzelhandel über Zukunft und Perspektiven von Bio-Milch.

Einfach nur mehr Bio-Milch zu erzeugen, darin waren sich alle Teilnehmer einig, reiche nicht aus. Stefan Dürr, der in den neunziger Jahren als Bio-Pionier in Russland seine unternehmerische Karriere begonnen hatte, betonte: „Wenn wir es nicht schaffen, die Kuh als Lebewesen zu sehen, haben wir als Milcherzeuger keine Chance – nicht nur im Bio-Sektor. Aus unserer Erfahrung ist das Tierwohl in großen Beständen teilweise sogar besser umsetzbar. Es kommt dabei aber immer auf die Haltung des Unternehmens und der Mitarbeiter an. Darüber hinaus sind die Richtlinien für ökologische Milchviehhaltung in Russland teilweise strenger als in der EU – das spiegelt die Bedeutung wider, die der Ökolandbau in Russland gewinnt.“

Thomas Greim, Gründer von Dennree und seit 2015 Bio-Landwirt auf 4.000 Hektar, sieht Vorteile in großen Betriebsgrößen, unabhängig von der Organisationsstruktur. Es komme auf das Verhältnis von Fläche zu Tier an. Zudem können sich in großen Betrieben die Mitarbeiter besser spezialisieren. In einem großen Agrarbetrieb bewirtschaftet man eine Landschaft, kein Feld.

Auch Stefan Dürr sieht das ähnlich: „Bei Betriebsgrößen wie unserer müssen wir nicht jeden Quadratmeter bewirtschaften, wir haben Platz für Naturschutzflächen – das ist ein weiterer Vorteil.“

Einig waren sich die Teilnehmer auch in dem Fazit, das Moderator Bernward Geier, ehemaliger Vorsitzender des IFOAM, zog: „Die Frage ist nicht, ob wir mehr Milch brauchen, sondern vielmehr welche Milch.“

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In der Podiumsdiskussion „Ökolandbau in Russland: Perspektiven und Herausforderungen“ diskutierten Vertreter aus Regierung, Verbänden und Erzeuger und Verarbeiter auf der BioFach über die aktuelle Situation in Russland. Auch wenn aufgrund der weltweiten Nachfrage für Ekosem-Agrar Potential im Export von ökologischer Rohware liegt, betonte Stefan Dürr ganz klar die Bedeutung des inländischen Marktes: „Für jeden (Bio)-Landwirt ist es wichtig, zunächst die regionalen Märkte zu erschließen.“

Auch Bernward Geier, ehemaliger Vorsitzender der IFOAM, sieht großes Potential für den Biolandbau im größten Flächenland der Erde: „Warum brennen wir den Regenwald ab, wenn wir in Russland brachliegende Böden haben?“

Aber nicht nur die optimalen Produktionsbedingungen sprechen für ein Wachstum des Marktes in Russland. So stellte Oleg Mironenko, Vorsitzender der National Organic Union Russlands, fest, dass längst nicht mehr nur in den Metropolen, sondern auch in kleineren Städten Bio-Produkte verstärkt nachgefragt würden.“

Allerdings, und da waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, herrscht vor allem was die Ausbildung und Aufklärungsarbeit zu ökologischer Landwirtschaft angeht, noch deutlicher Nachholbedarf in Russland.

Dass sich in Russland aber in der nahen Zukunft einiges entwickelt, ist sicherlich auch dem am 1. Januar 2020 verabschiedeten Ökolandbau-Gesetz zu verdanken, das einen Rahmen vorgibt, in dem sich der noch relativ junge Markt entwickeln kann.